Und plötzlich…

… ist alles anders. Vor 4 Wochen starb Raphael. Der Mensch, den ich seit 19 Jahren kannte, mit dem ich seit 12,5 Jahren zusammen war, mit dem ich 2 wundervolle Kinder auf diese Welt gesetzt und dieses Haus gekauft habe. Wir standen in jeder freien Minute auf der Baustelle. Viele, wirklich sehr viele Stunden hat Raphael mit Planung, Dokumentation und Sinnieren auf diesem Blog und an seinem Rechner verbracht.

Wir haben es im Oktober 2017 geschafft, die langersehnte Küche fertig zu bekommen. Nachdem Raphael den Kindern zu Weihnachten selbstgebaute Werkbänke geschenkt hat, waren die nächsten Schritte, die Weinstube umzuräumen, dort ebenfalls Rigips-Wände herauszureißen, Platz zu schaffen, um alles Werkzeug vom Wohnzimmer dorthin zu bringen. Das Wohnzimmer war unser nächstes großes Projekt. Schlitze und Löcher für die Elektrokabel sind schon gemacht, die Unterkonstruktion für die abgehängte Decke ist fertig, aber es fehlt noch einiges. Noch so vieles.

6 Tage vor seinem Tod stand Raphael noch auf der Leiter, hat Löcher ins Büro gebohrt, ein neues CAT-Kabel verlegt, um bessere Anbindung ans Internet herstellen zu können. Wir waren dabei, die Elektroinstallation für’s Büro neu zu machen, die Vorsatzwand für den Sicherungskasten steht schon. Endlich die alte, ranzige Elektro-Verkabelung, an der neben den ganzen Rechnern und dem Server auch alle Nebengebäude an einer Sicherung hängen, loswerden. Dafür hätten wir noch einige Wochen gebraucht, es wäre aber ein wichtiger Schritt gewesen.

Und dann kam so eine lächerliche Gallenkolik und dann noch eine und dann eine Bauchspeicherdrüsenentzündung als Folge davon. Sonntags waren wir noch bei Freunden, Donnerstags war er tot.

Heute also schreibe ich zum ersten mal ganz alleine in diesem Blog. Ich weiß noch nicht, wie es weiter geht. Die Raten für’s Haus laufen noch 19 Jahre. Ob  und wie ich das finanziell schaffe, steht in den Sternen.Wie ich diese beiden Kinder alleine groß bekomme, auch.

Erste Schritte in die Zukunft:

Gestern haben sich eine Frau und ich „beschnuppert“. Zweck der Sache: Untermieterin für unser zukünftiges Bad, das jetzt doch nie zum Bad werden wird. Mal schauen, wie wir uns einigen.

Außerdem überlege ich, einen Teil der Nebengebäude zu separieren und zu vermieten. Wie viel ich dafür investieren muss für welche Einnahmen, ist noch komplett unklar. Wegfallen würden dann Weinstube, jetziges Schlafzimmer und das Büro. Gewinnen würde ich ca. 80 qm vermietbare Fläche.

Ich werde nicht umhin kommen, mir eine Arbeitsstelle zu suchen. Einfach weil ich von Witwen-Rente, Halbweisen-Rente und Kindergeld dieses Haus nicht finanzieren kann, von Renovierungen schon ganz zu schweigen.

Ich werde Freunde brauchen, die mir helfen. Die mit anpacken. Bisher waren wir fast immer ein langsames, aber sehr gut eingespieltes Zweierteam, Raphael und ich. Der Schritt, mit anderen weiterzuarbeiten, ist schwer für mich. Er ist aber notwendig, wenn ich dieses Haus voll bewohnbar machen möchte, die Baustellen kleiner werden sollen. Momentan sind ca 3/4 der Fläche unrenoviert oder Baustelle.

Danke an alle, die mir in den letzten Wochen Hilfe angeboten oder konkret geholfen haben. Ich stand teils so neben mir (und das ganz ohne irgendwelche Medikamente), daß sich vieles in einer Art Nebel befindet. Gerade deshalb wart und seid ihr als Freunde und Familie aber umso wichtiger!

Mit traurigen Grüßen

Lucia

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